Der Wolf und die 7 Burenziegen
Der Sitz des Fördervereins für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft liegt inmitten des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine prioritäre Aufgabe des Vereins ist es, für die Notwendigkeit und des Schutzes der hier vorhandenen regional und überregional bedeutsamen Tier- und Pflanzenarten zu werben und zwischen Landnutzern, Naturschutzakteuren und der hier ansässigen Bevölkerung zu vermitteln.
Einer der wichtigsten Brennpunkte ist dabei die Akzeptanz des Wolfes (Lupus lupus), der seit einigen Jahren wieder in das Gebiet des Biosphärenreservates und die umliegenden Region zurückgekehrt und in Ausbreitung begriffen ist. Große Skepsis machte sich zunächst in der Bevölkerung und insbesondere bei den Landnutzern breit. Verluste von Schafen, insbesondere durch falsche Haltungsmaßnahmen begünstigt, führten zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Naturschützern und Landnutzern. Mitten im Bestandsgebiet des Daubaner Rudels gelegen, praktiziert der Förderverein Landschaftspflege mit Moorschnucken und Burenziegen und greift damit ganz praktisch einen der größten Brennpunkte auf.
Mit dem vorliegenden Projekt möchte der Förderverein besonders das Thema "Wolf in der Kulturlandschaft" verstärkt kommunizieren und mit geeigneten Veranstaltungen und Aktionen die ortsansässige Bevölkerung sowie die Landnutzer besser informieren. Vordergründige Zielstellung ist es, mit diesen Aktionen die Akzeptanz des Wolfes in dieser Brennpunktregion zu verbessern. Daneben sollen die Zielgruppen auch über weitere hier vorhandene regional und überregional bedeutsame Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume und Schutzmaßnahmen informiert und sensibilisiert werden. Augenmerk wird bei der Umweltbildung nicht nur auf die Aufklärung der Landnutzer und die ortsansässigen Bürger gelegt, sondern ganz bewusst auch auf die heranwachsende Generation, die Kinder und Jugendlichen, da der Grundstein für ein umweltbewusstes Verhalten bereits im frühen Kindesalter gelegt werden muss. Die Geschichten vom "bösen Wolf" sind immer noch verbreitet und müssen durch altersgerechte und spielerische Wissensvermittlung widerlegt werden. Über die Sensibilisierung der Kinder können Synergieeffekte in den Familien erreicht werden und somit eine noch breitere Bevölkerungszahl erreicht werden. Mit der Verbesserung der Ausstattung des Fördervereins soll sich der Vereinssitz in dem Projekt als ein regionales Kommunikationszentrum für Naturschutz inmitten des Brennpunktgebietes "Wolf" etablieren. Durch die Ausstattung geeigneter Räumlichkeiten bietet sich hier Raum für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Vorträge, Vereinsversammlungen, u.a, für auch für anderen regionale Naturschutzgruppen, wie den NABU und ehrenamtliche Naturschutzhelfer. Öffentliche Veranstaltungsangebote sollen den Vereinssitz in Förstgen als Kommunikationspunkt für Naturschutzfragen und natürlich für das Brennpunktthema Wolf, bekannt machen.
Im Jahr 2016 konnte das von der EU und dem Freistaat Sachsen geförderte Projekt „Der Wolf und die sieben Burenziegen“ in der Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ umgesetzt und kann auf Grund einer neuen Förderung auch bis 2020 durchgeführt werden. Es richtet sich an alle Altersgruppen, in denen Vorträge, Führungen, Exkursionen und Projekte über das Zusammenleben des Wolfs mit den Menschen angeboten werden. Das Ziel: Verständnis für den Wolf zu gewinnen. Darüber hinaus wird den Teilnehmern auch gezeigt, wie die aus Südafrika stammenden Burenziegen, die im Biosphärenreservat mit den niedersächsischen Moorschnucken als ökologische Rasenmährer eingesetzt werden, zur Artenvielfalt unter den Pflanzen beitragen.
Im Jahr 2016 konnten 70 Projekttage, Klassenzimmerprogramme, Naturerlebniswanderungen, praktische Angebote, Freizeitgruppentreffs, Ferientagesangebote, Exkursionen für Kinder und Familienangebote durchgeführt werden. Vorträge, Präsentationen, Exkursionen mit jungen Erwachsenen, Programme für Menschen mit Behinderungen, Seminare, Workshops und Wanderungen rundeten das Veranstaltungsangebot für alle Zielgruppen mannigfaltig ab. Die beiden Flyer zu den Themen Wolf und Blühflächen sowie die Broschüren zur Biotoppflege im Daubaner Wald und zu den Partnerschaften im Biosphärenreservat (siehe Druckerzeugnisse) bereichern unsere Öffentlichkeitsarbeit.
Im Jahr 2017 konnten oben genannte Veranstaltungen auf Grund einer neuen Förderung kontinuierlich durchgeführt werden. Die praktische Naturschutzaktion in enger Zusammenarbeit mit der Oberschule Mücka und das einwöchige Schaf- und Ziegencamp waren nur einige Highlights innerhalb des Projektes. Es besuchten fast 4.000 Teilnehmer die 100 angebotenen Veranstaltungen im Jahr 2017. Das Interesse am Thema Wolf und Schaf ist ungebrochen hoch und wird auch weiterhin stark nachgefragt.
Auch im Jahr 2018 ist das Interesse an den angebotenen Veranstaltungen sehr hoch. Wir konnten von Januar 2018 bis Ende Spetember 2018 wieder 88 Verantaltungen mit ca. 2.580 Teilnehmern durchführen. Stark nachgefragt werden die praktischen Seminaren wie Sense dengeln oder das Schafe scheren. Das Feriencamp ist immer sehr zeitig ausgebucht. Die Zusammenarbeit mit den Schulen, der Gemeinde, den Naturführern und Dritten war wieder eine Bereicherung für alle Seiten. Ein großes Dankeschön gilt auch den Busunternehmen, die oft sehr spontan auf unsere Anfragen reagieren und es somit den Kindern ermöglichen, praktische Naturschutzarbeit auf der Wiese oder im Schafstall zu erleben.