Ausstiegshilfen KU-Gräben
In den 70er und 80er Jahren wurden zahlreiche Teichzuleiter neu gebaut. Meist kam es zum naturfernen Ausbau der Gräben mit Betonverschalungen (KU-Betonteilen), da diese leicht zu pflegen waren. Die steilwandigen Betongräben stellen eine Gefahr für viele Tierarten dar.
Einmal hineingefallen, können sie an den steilen Betonwänden von selbst nicht mehr hinaus, so dass selbst Amphibien in diesen Zuleitern ertrinken. Der Verbau des Grabenlaufs führte zur Verminderung der Strukturvielfalt und zum Verlust von Kleinstlebensräumen. Im Jahr 1998 wurden verschiedene Formen von Ausstiegshilfen an einem Grabenabschnitt einer anderen Teichgruppe errichtet, um Erfahrungen zur günstigsten Bauweise und zur Effizienz zu erhalten. Eine großflächige Umsetzung der durchweg sehr gut angenommenen und von den Teichbewirtschaftern akzeptierten Ausstiege scheiterte bisher an fehlenden Mitteln. Diese Umsetzung konnte nun mit Fördermitteln nun in der Teichgruppe Klix für eine komplette Teichgruppe erfolgen. Alle 50 m wurden dabei Ausstiegshilfen eingebaut. Dafür wurden entsprechend dem Platzangebot jeweils zwei Betonplatten abgebrochen und umgelegt. Der Aushub hinter den Platten wurde entfernt, vor Ort eingearbeitet und Grabentaschen mit einer Böschungsneigung von vorzugsweise 1:3 erstellt. Um Ausspülungen in Fließrichtung zu unterbinden, wurden Rasengittersteine eingebracht und mit Grobschotter gefüllt. Die an einem anderen Graben gewonnenen positiven Erfahrungen können hiermit in einer kompletten Teichgruppe umgesetzt werden. Ohne die Erleichterungen für die Instandhaltung der Teichzuleiter durch die Bewirtschafter einzuschränken, können anthropogen verursachte Verluste der biologischen Vielfalt erheblich reduziert bzw. komplett vermieden werden. Hiermit wird ein Zeichen für eine naturschutzgerechte Teichwirtschaft gesetzt, welches in der Folge hoffentlich von vielen anderen Bewirtschaftern „nachgemacht“ wird. Für Säuger, Lurche, Kriechtiere und Jungvögel sind die künstlich geschaffenen Hindernisse mit den senkrechten Wänden eine Falle, aus der sie, einmal hineingeraten, nicht entkommen können und qualvoll ertrinken müssen. Durch das Projekt werden technisch verbaute Teichzuleiter abschnittsweise naturnäher gestaltet.
Damit wird der Tod von zahlreichen Jungvögel, Amphibien und kleineren Wildtieren vermieden – an den Ausstiegen gibt es Wechsel der Strömungsgeschwindigkeit des Wassers, damit Ruhezonen und Möglichkeiten des gefahrlosen Verlassens der Gräben. Die Ausstiegsbereiche werten die Struktur der sonst monotonen Grabengestaltung auf und werden selbst zum Lebensraum. Die Bewirtschaftung der Teiche wird durch das Projekt nicht behindert.