Artenvielfalt durch Beweidung
Der Sitz der Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ e.V. liegt inmitten des Biosphärenreservates (BR) Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine prioritäre Aufgabe der Naturschutzstation ist es, für die Notwendigkeit und des Schutzes der hier vorhandenen regional und überregional bedeutsamen Tier- und Pflanzenarten zu werben und zwischen Landnutzern, Naturschutzakteuren und der hier ansässigen Bevölkerung zu vermitteln.
Eine wichtige Aufgabe im Biosphärenreservat ist die Erhaltung der Kulturlandschaft. Die Naturschutzstation ist seit Jahrzehnten an diesem Prozess beteiligt. 500 Moorschnucken und Burenziegen halten die Landschaft offen, Landschaftspfleger unterstützen sie durch Mahd. Durch diese praktischen Naturschutzarbeiten konnten die vielfältigen Strukturen erhalten und die Artenvielfalt auf den verschiedenen Flächen erhöht werden. Pfeifengraswiesen, Gladiolenwiesen oder Feuchtwiesen sind so heute noch Bestandteile der Region. Damit dies auch zukünftig so bleibt, soll mit Hilfe dieses Projektes Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu diesen Offenlandbiotopen erfolgen, sodass in der Bevölkerung, bei Landnutzern und Landbesitzern ein Bewusstsein und Akzeptanz geschaffen wird. Dies soll direkt für die einzelnen Biotope mit all ihrer Biodiversität, ihrem Schutz und ihrer Erhaltung erfolgen.
Zielstellung
Das Ziel des Projektes ist die Erhöhung von Bewusstsein und Akzeptanz bei Bevölkerung, Flächeneigentümern, Flächennutzern und Gästen der Region über Vorhandensein, Entstehung, Schutz, Pflege und Artenvielfalt in Offenlandflächen. Ein Augenmerk liegt dabei auf dem Einsatz von Beweidung und Mahd zur Erhaltung und Schutz dieser Flächen (extensive Wiesenpflege). Durch die in der Naturschutzstation vorhandene Biotopflegeschäferei können die Teilnehmer am Projekt die Pflege und Erhaltung gefährdeter Flächen direkt vor Ort kennenlernen. Mit Hilfe verschiedener Veranstaltungen können einzelne Flächen und ihre Vielfalt näher erforscht werden und so ein detailliertes Wissen zu einem bestimmten Lebensraum wie Heide oder bestimmten Arten wie Gottesanbeterin, Stierkäfer, blauflügelige Sandschrecke aufgebaut werden. Gestärkt werden kann das Wissen um den Schutz durch praktische Aktionen wie der Hilfe bei einer Mahd, dem Koppelbau oder dem Verarbeiten von Wolle der Moorschnucken. Mit dem vorliegenden Projekt möchte die Naturschutzstation auch weiterhin das Thema "Wolf in der Kulturlandschaft" kommunizieren und mit geeigneten Veranstaltungen und Aktionen die ortsansässige Bevölkerung sowie die Landnutzer besser informieren, um die Akzeptanz des Wolfes in dieser Region zu verbessern.
Augenmerk wird bei der Umweltbildung nicht nur auf die Aufklärung der Landnutzer und die ortsansässigen Bürger gelegt, sondern ganz bewusst auch auf die heranwachsende Generation, die Kinder und Jugendlichen, da der Grundstein für ein umweltbewusstes Verhalten bereits im frühen Kindesalter gelegt werden muss.
Das Projekt „Artenvielfalt durch Beweidung – Unsere Wiese mäht und summt“ ist im fast vierjährigen Projektzeitraum in den Landkreisen Görlitz, Bautzen und im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft für den Schutz von Wiesenbiotopen eingetreten. Insgesamt wurden im Umweltbildungsprogramm zum Thema Beweidung 14.425 Personen im Rahmen von 502 Veranstaltungen erreicht und informiert. Die häufigste Teilnehmergruppe war mit 737 Teilnehmern Grundschulkinder von 6 bis 11 Jahren, gefolgt von Senioren mit 474 Teilnehmern und Erwachsenen mit 413 Teilnehmern. Bei den vielfältigen Angeboten wurden Menschen aller Altersklassen zur Flora und Fauna auf Wiesenbiotopen durch Informationsmaterialien mit Abbildungen, Steckbriefen und Karten informiert. Einen bleibenden Eindruck hinterlassen besonders die praktischen Erfahrungen auf den Wiesen der Region im Rahmen von beispielsweise praktischen Angeboten, Exkursionen, Freizeitgruppen und Projekttagen.
Der Bedarf an Wissen im Bereich der Artenkenntnisse und ökologischen Zusammenhängen ist in allen Altersgruppen groß. Auch das Verständnis für die Bedeutung der Artenvielfalt und des Biotopschutzes ist trotz der zunehmenden Dringlichkeit nicht ausreichend in der Bevölkerung vorhanden. Im gesamten Projektzeitraum wurden daher öffentliche Veranstaltungen genutzt, um auch die sonst weniger naturinteressierten Bevölkerungsschichten zu erreichen. Im Rahmen von Familienangeboten und Präsentationen konnten die Projektziele kurz und effizient vorgestellt werden und zu einer intensiveren Beschäftigung mit dem Thema eingeladen werden.
Gefördert wird dieses Projekt durch das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen 2014 - 2020 und den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes.